SO BEICHTE ICH RICHTIG
Beichten – wie geht das?
Das „Sakrament der Vergebung“oder auch „Sakrament der Versöhnung“, wie wir es heute nennen, hat sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt. Immer mehr Christen, vor allem junge Menschen, entdecken dieses Sakrament, das lange vergessen war, neu. Und das ist gut so! Denn die Beichte hatte früher sogar oft eine abschreckende Wirkung: Man musste ein Sündenregister aufstellen, sein Gewissen erforschen, sein Gewissen erforschen, schließlich in einem Beichtstuhl niederknien und seine Fehler beichten – ohne auch nur ja einen zu vergessen. Heute dagegen erkennen wir, dass das Sakrament der Versöhnung vor allem die Möglichkeit bietet, mit einem Priester in einen vertrauensvollen und vom Gebet getragenen Dialog zu treten. Und es ist ein guter Weg, um direkt und persönlich mit Gott zu sprechen. Beichtet bedeutet also, mit all seinen Stärken und Fehlern Gott zu begegnen- so, wie man ist. Und Vergebung erlangen.
Warum beichten?
Jeder verspürt von Zeit zu Zeit den Wunsch, über das eigene Leben Bilanz zu ziehen. Jeder von uns kennt Probleme im Privat- und Berufsleben. Da gibt es manch gute, manch weniger gute Entscheidung. Worte, die man irgendwann bereut, uns solche, die Früchte getragen haben. Es gibt Gefühle , die eine peinlich berühren, verwirren und einem sogar schaden können. Vielleicht belasten schlimme Taten das Gewissen. Beichten – das bedeutet, sich mithilfe eines Priesters unter den Schutz Gottes zu stellen. Dann spürt man im Herzen die Liebe und die Vergebung des Herrn.
So bereiten Sie sich vor!
Die Vorbereitung ist außerordentlich wichtig, um sich ganz dem Moment der Beichte widmen zu können. Es ist weder nötig, eine Liste mit seinen Sünden zu erstellen, noch allzu streng nach seinen schlimmen Worten und Taten zu forschen. Es geht darum, offen und aufrichtig wieder zum Wesentlichen des Lebens zu gelangen. Zur Vorbereitung könnte man auch eine Textstelle des Evangeliums auswählen, die zur momentanen Lebenssituation passt und über die man mit dem Priester gerne reden würde.
Seien Sie dankbar!
Warum beginnen Sie Ihre Beichte nicht, idem Sie Ihre Dankbarkeit ausdrücken? Sie können Gott für eine bestandene Prüfung danken, für die kleinen Freuden des Alltags oder glückliche Erlebnisse. Wenn Sie Gott für solche Erfahrungen danken, werden Sie sich damit seiner Gegenwart und seines Wirkens in den guten Momenten des Lebens bewusst. Beichten bedeutet auch, seinen Glauben zu bekenn. Gott ins Zentrum von allem zu stellen. So versichern wir ihm, dass wir „Werkzeug“ seine Handelns sind und nicht ohne sein Wissen geschieht.
Probleme erkennen
Bei der Beichte geht es nicht darum, einfach seine Sünden, aufzuzählen – auch wenn es hilfeich ist, sich jener Taten bewusst zu werden, die einen von Gott entfernt haben. Wichtig ist, all das vor Gott zu tragen, was man gerne klären würde. Oft sind das bestimmte Haltungen oder Gefühle, die wir nur zu gut kennen, wie Hochmut, Neid oder Zorn. Vielleicht bedauern wir, dass wir zu einer bestimmten Person keine aufrichtige Beziehung aufbauen konnten. Vielleicht sind wir wegen mancher Wünsche oder Begierden verstört. Beichtet bedeutet, vor Gott zu treten und ihn um Heilung und Vergebung zu bitten. Es bedeutet, Gott zu bitten, uns zu läutern, von unserer Trägheit und Skepsis zu befreien. Wir appellieren an seine Lieben – die Liebe, die mitfühlt, uns wieder aufrichtet und vervollkommnet.
Rückkehr zu Gott
Ein Gebet bildet den Abschluss der Beichte. Bevor der Priester im Namen Gottes die Vergebungsworte spricht, also die Absolution erteilt, liest er vielleicht noch eine passende Stelle aus dem Evangelium und gibt dem Beichtenden einige Ratschläge. Es ist wichtig, dass die Beichte aufrichtig ist. Der Frieden und die Freude, die sich daraus ergeben, sind die Früchte einer ernst gemeinten Rückkehr zu Gott. So mach die Beichte frei und glücklich.
Und jetzt?
Zur Beichte gehört der feste Wille, sich in Zukunft ändern zu wollen. Vor allem wenn die bereuten Fehler schwerwiegend waren. Manchmal gehört auch dazu, sein Leben völlig neu auszurichten. Vergebung schließt einen Neuanfang mit ein. Dabei wird jeder, der sich vom Bösen lossagen möchte, von der Stärke Gottes getragen.
„Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe.“
Joh. 21,17
„Ich gehe nicht zur Beichte, um interessante Dinge zu spüren oder um zu sehen, welchen Rat man mir gibt, sondern weil ich mich der Macht Gottes anvertrauen darf. Das genügt mir, das gibt mir Freude und Frieden!“
Carlo Maria Kardinal Martini